1. Firmenbesuch im Raum Riedlingen führt neuen IHK-Hauptgeschäftsführer zu Schlegel

Dürmentingen – Der scheidende Ulmer IHK-Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle hat mit seinem Nachfolger Max-Martin Deinhard das Dürmentinger Unternehmen Georg Schlegel besucht. Für Deinhard war es eine Premiere: Es war die erste Firmenvisite im Raum Riedlingen. Nach dem Besuch zeigten sich Sälzle und Deinhard sehr angetan von der Fertigungstiefe und den Automatisierungsprojekten des Dürmentinger Befehlsgeräte-Spezialisten. Bei der Visite kamen aber auch Themen wie Fachkräftemangel, die schwierige Suche nach Auszubildenden und die Industrie 4.0 zur Sprache.

Kurzfristig möglich gemacht

Die Geschäftsführer des Dürmentinger Unternehmens, Christoph Schlegel, Wolfgang Weber und Eberhard Schlegel, hießen den bisherigen und den künftigen IHK-Hauptgeschäftsführer in der Firma willkommen. Christoph Schlegel, selbst Mitglied der IHK-Vollversammlung, hatte die beiden kurzfristig nach Dürmentingen eingeladen – und die hatten es noch vor Amtsende von Sälzle möglich gemacht.

Mit einer Präsentation stellte Christoph Schlegel das Unternehmen vor. Die Georg Schlegel GmbH & Co. KG, die 2020 ihr 75-jähriges Bestehen feiert, stellt Taster, Schalter und Not-Aus-Geräte für die Industrie und den Maschinenbau her. Aber nicht nur: Auch in italienischen Luxusjachten, in Hochgeschwindigkeitszügen, in medizintechnischen Produkten oder in E-Autos der Hochschule Bochum finden sich Schlegel-Produkte. Die heben sich neben der Qualität vor allem durch ihr Design im Wettbewerb ab. Die Produkte finden weltweit Abnehmer, in rund 80 Ländern hat das Unternehmen Vertretungen.

Überraschend viele Taster

„Es ist überraschend, wo man überall Taster braucht", sagte Deinhard hernach und war angesichts der Vielfalt und der Innovationskraft des Unternehmens beeindruckt. Über 4000 Artikel werden am Standort Dürmentingen hergestellt. Und dies mit einer großen Fertigungstiefe: „Das Kunststoffgranulat, die Schrauben und die Federn werden zugekauft – fast alles andere machen wir selbst", so Schlegel zur Strategie des „Made in Germany".

Dabei wird die Automation im Unternehmen immer wichtiger. Beim Rundgang durch die Fertigung wurden auch vier Automatisierungsprojekte begutachtet, die in der jüngsten Vergangenheit umgesetzt worden sind. Beeindruckt waren Sälzle und Deinhard vom neuen Prüfroboter für Not-Halt-Schalter. In einer Stunde können 500 davon auf Drehmomente, Kräfte und Wege geprüft werden. In eineinhalb Jahren Entwicklungszeit wurde der Roboter im Hause Schlegel durch zwei junge Mitarbeiter entwickelt, konstruiert und letztlich gebaut.

Ein  Vorzeigeprojekt

„Das ist ein sehr gutes Beispiel für ein Digitalisierungsprojekt in der Region", sagte Sälzle. Der IHK ist es ein Anliegen, den Mittelstand für die Digitalisierung fit zu machen und zu gewinnen. Diese Automation ist für den IHK-Hauptgeschäftsführer ein Vorzeigeprojekt. Er regte daher an, dass die beiden Mitarbeiter ihre Arbeit in den Lernfabriken an den Berufsschulen in Ehingen und Biberach vorstellen. Lernfabriken 4.0 sind Labore, die im Aufbau und in der Ausstattung industriellen Automatisierungslösungen gleichen und in denen Grundlagen für anwendungsnahe Prozesse erlernt werden können. Auch im „Digitalhub", der Anlaufstelle für Digitalisierung in Riedlingen, könnte dieses Projekt präsentiert werden, so Sälzle.

Offenheit im Hause

Solch ein Projekt lasse sich nur umsetzen, wenn „man engagierte junge Leute hat und die Chefs dies auch zulassen", zeigte sich der scheidende IHK-Chef überzeugt. Und dies ist im Hause Schlegel gegeben. Das Familienunternehmen legt großen Wert auf Ausbildung, auch um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Derzeit erhalten 18 junge Erwachsenen bei Schlegel in acht Berufen eine Ausbildung, wie Wolfgang Weber berichtete.

Dies war der erste Besuch von Max-Martin Deinhard bei einem Unternehmen im Raum Riedlingen. Am 1. Januar wird Deinhard offiziell die Position des IHK-Hauptgeschäftsführers übernehmen. 23 Jahre lang stand Sälzle an der Spitze der Selbstverwaltungsorganisation. Zum Jahresende übergibt er an den 38-jährigen Diplom-Politologen, der bislang als stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt tätig war.

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