Vom 2-Mann-Betrieb zum Global Player

Wussten Sie, warum ein Staubbeutel in einem Brief aus Japan wichtig für die Georg Schlegel GmbH & Co. KG war? Oder welche Bedeutung die Enex Asia 1984 für die Firma hat? Oder warum Feuerzeuge von Mitarbeitern eines Wettbewerbers geholfen haben, das Unternehmen auf dem Markt bekannt zu machen? Wer etwas genauer in der neuen Chronik des Unternehmens blättert, weiß es. Denn zum 75-jährigen Bestehen der Firma wurde die Geschichte des Unternehmens und ihre Meilensteine in einem Buch zusammengetragen, das zum Jahresende erschienen ist.

Am 1. April 1945, kurz vor Ende des 2. Weltkriegs, gründete Georg Schlegel seine eigene Firma, in dem er die Elektroinstallationsabteilung aus dem Betrieb seines Vaters übernahm. Mit vielerlei Arbeiten hielt er das kleine Unternehmen in der Nachkriegszeit über Wasser, ehe er sich auf die Herstellung von Reihenklemmen und Befehlsgeräten spezialisiert. Das Unternehmen wuchs und wuchs. Aus einem 2-Mann-Betrieb von 1945 ist ein Unternehmen mit rund 250 Mitarbeitern am Standort Dürmentingen geworden, mit drei Tochtergesellschaften und 80 Vertretungen weltweit.

Das Buch ist in mehrere Kapitel gegliedert, die bereits wichtige Meilensteine signalisieren:
• Die Anfänge nach der Gründung am 1. April 1945 durch Georg Schlegel
• Aufbaujahre (1955 - 1978)
• Internationalisierung (1978 - 1985)
• Neuausrichtung Design und Übernahme DUX (1985 - 2005)
• Die dritte Generation und Dynamik (ab 2005).
• Zukunftsaufgaben

Sechs Neubauten und Erweiterungen

Aber auch andere Zahlen verdeutlichen die Entwicklung: In den 75 Jahren gab es zwei komplette Umzüge und sechs Neu- oder Erweiterungsbauten waren notwendig. Das Sortiment umfasst über 4000 Produkte. Durch das Baukastensystem, bei dem Produkte auf vielfältige Weise miteinander kombiniert werden können, sind theoretisch 6,2 Millionen Varianten möglich. Seit 1985, als erstmals mit einem Produktdesigner zusammengearbeitet wurde, hat Schlegel über 90 nationale und internationale Designpreise erhalten.

Auch wenn die Chronik 84 Seiten stark ist, ist es dennoch unmöglich 75 Jahre voller Geschichte und Geschichten vollständig wiederzugeben. Daher wurden Schwerpunkte gesetzt und auch kleine Geschichten einbezogen, die vielleicht die Art des Handelns und die Kultur in der Firma deutlicher machen, als große Ereignisse. Daher finden sich in der Chronik mehrere Stränge, um unterschiedliche Aspekte darzustellen:

Drei Erzählstränge

Der Hauptstrang ist die eigentliche Historie mit den großen und markanten Entwicklungen, wie Umbauten und Jubiläumsfeierlichkeiten. Dazwischen werden immer wieder kleine Anekdoten eingeschoben, die als blaugefärbte Texte am Rand hervorgehoben sind. Und ebenfalls eingestreut sind längere Schwerpunkt-Geschichten, die wichtige Aspekte der Unternehmenshistorie näher beleuchten. Das reicht von den Hintergründen bei der DUX-Übernahme, über Ärger wegen Plagiaten bis hin zur Bedeutung der Ausbildung. Im abschließenden Teil finden sich Zahlen, Personen und Fakten sowie ein Zeitstrahl. Die verschiedenen Stränge finden sich im Farbkonzept wieder: Im Layout werden sie farblich unterschiedlich dargestellt.

Die Chronik baut auf Aufzeichnungen von Eberhard Schlegel und dem langjährigen Betriebsleiter Manfred Krügel auf, die die wichtigsten Wegmarken der Unternehmensgeschichte bis 1998 zusammengetragen haben. Diese Texte wurden nun bis in die Gegenwart fortgeführt und redaktionell bearbeitet.

Erinnerungen geteilt

In vielen Gesprächen hat vor allem Eberhard Schlegel seine Erinnerungen geteilt, die sich nun in der Chronik wiederfinden. Der Dank gilt aber auch Georg und Irmgard Weber, Christoph Schlegel, Wolfgang Weber, Rolf Geisinger und Horst Goldigga, die ihr Wissen ebenfalls einbrachten. Darüber hinaus wurde in Archiven gesucht und es wurden auch alte Bilderordner durchstöbert. Viele Bilder aus 75 Jahren zeigen die Veränderungen – vom 2-Mann-Betrieb zum „Global player".

Und um es noch aufzulösen: Die Staubbeutel in dem japanischen Brief haben das Qualitätsmanagementsystem des Unternehmens bereits 1982 angestoßen und mit den Feuerzeugen haben Mitbewerber Anfang der 50-er Jahre zu beweisen versucht, dass Schlegel-Reihenklemmen brennbar seien. Dass ihre Kunden damit auf das innovative Schlegel-Klemmensystem hingewiesen wurden, haben sie allerdings nicht bedacht.

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