Wenn die Feuerwehr gerufen wird, kommt sie. Wenn der Alarm ertönt, stehen Feuerwehrmänner und -frauen mitten in der Nacht auf, verlassen Familienfeiern oder ihren Arbeitsplatz. Auch bei uns im Unternehmen. 13 Männer und 1 Frau sind in der Feuerwehr aktiv und helfen Mitmenschen in Not. Bei dieser wichtigen Aufgabe werden sie von unserem Unternehmen unterstützt.
"Noch nie erlebt"
Wenn Gewitter und Starkregen angekündigt sind, geht der Blick von Thomas Buck, Abteilungsleiter bei SCHLEGEL, beunruhigt gen Himmel. Denn die Unwetter-Ereignisse vom 23. Juni haben auch bei ihm Spuren hinterlassen. Denn vieles hat der stellvertretende Kommandant der Dürmentinger Feuerwehr schon erlebt. Das noch nicht. Nachts um 22 Uhr ging der Piepser runter – Unwettereinsatz.
Doch erst um 2 Uhr bahnte sich die große Katastrophe an: „Die Kanzach stieg wie noch nie", erzählt er. Das Flüsschen trat komplett über die Ufer. „Von der Bushaltestelle bis zur Rose hättest du Bootfahren können."
Wasser bis unter die Decke
In dieser Nacht und am folgenden Tag waren Thomas Buck und seine Kameraden im Dauereinsatz. Zwei Stunden hat er sich morgens mal kurz hingelegt. In der restlichen Zeit hat er Häuser ausgempumpt, denn in vielen Dürmentinger Kellern stand das Wasser bis unter die Decke.
So wie Thomas Buck waren an diesem Tag weitere Feuerwehrmitglieder im Einsatz und damit nicht an ihrem Arbeitsplatz bei SCHLEGEL zu finden. Derzeit haben wir 14 aktive Feuerwehr'ler: 3 in der Dürmentinger Wehr, 4 in der Stützpunktwehr Bad Buchau, je einer in Binzwangen, Dürnau, Göffingen, Hundersingen, Neufra, Offingen und Tafertsweiler.
Unterstützung durch die Firma
Grundsätzlich dürfen Feuerwehrkräfte ihren Arbeitsplatz zu einem Einsatz verlassen. Das ist gesetzlich festgelegt, weil sie damit auch eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfüllen. Und doch ist es jedes Mal eine individuelle Entscheidung: „Das muss jeder abwägen, ob er gehen kann", sagt Thomas Buck, „man kann nicht einfach davonspringen". In die gleiche Kerbe schlägt Gerhard Blank, stellvertretender Kommandant von Bad Buchau: „Die Freistellung für einen Einsatz ist Pflicht, aber man überlegt schon genau, wann man geht." Bei größeren Einsätzen ist es unstrittig, bei kleineren wird genau überlegt.
Nicht alle Arbeitgeber sehen es gerne, wenn Mitarbeiter in der Feuerwehr aktiv sind. Bei uns im Haus hingegen wird die Arbeit der Feuerwehr wertgeschätzt. „Wir wissen wie wichtig die Feuerwehr ist. Im Notfall sind auch wir dankbar, wenn Hilfe kommt", betont Geschäftsführer Christoph Schlegel.
Das sind keine leeren Worte, die Unterstützung ist sehr konkret. Wie? Durch die Anrechnung des Einsatzes als Arbeitszeit: Beginnt ein Einsatz in der Nacht und reicht bis in den Vormittag hinein, ist dies unbezahlte Freizeit und damit ein Einsatz im Ehrenamt. Doch bei einem Einsatz während des Tages, wenn die Feuerwehrkräfte schon angestempelt haben, müssen sie nicht ausstempeln, sondern erhalten die Einsatzzeit regulär als Arbeitszeit bezahlt. Das ist nicht selbstverständlich, zeigen sich beide stellvertretenden Kommandanten dankbar.
Hilfsfristen einhalten
„Ohne das Entgegenkommen solcher Arbeitgeber wie des unseren könnte die Freiwillige Feuerwehr nicht funktionieren", ist Gerhard Blank überzeugt. Denn auch tagsüber müssen Hilfsfristen eingehalten werden: Das 1. Fahrzeug muss innerhalb von 10 Minuten am Einsatzort sein, das 2. nach 15 Minuten. Und für das 2. Fahrzeug in Bad Buchau sind etwa die SCHLEGEL-Feuerwehr'ler notwendig.
Einsätze während der Arbeitszeit sind nicht selten. Rund 40 Einsätze haben die Dürmentinger im Jahr, viele tagsüber. Für die Stützpunktwehr Bad Buchau sind die Zahlen noch höher: 2020 hatten die Buchauer 98 Einsätze, davon waren 46 % in der Zeit von Montag bis Freitag 7 bis 18 Uhr und 2021 sind es bereits 115 Einsätze...
Dass die Einsätze am Tage steigen hängt auch mit veränderten Aufgaben zusammen, so Thomas Buck. Die Brandbekämpfung ist eher die Seltenheit. Zugenommen haben dafür Hilfeleistungen bei Unfällen, nach Unwettern oder für Türöffnungen. „Die Arbeit der Feuerwehr hat sich komplett gewandelt", sagt er.
Geben und Nehmen
Aber wo möglich, geben die Feuerwehrkräfte auch etwas zurück. So konnte unser Unternehmen 2016 eine Brandschutzschulung bei der Wehr in Bad Buchau wahrnehmen und es sei auch selbstverständlich gewesen, dass man Teilnehmer der Rad- und Wandertour im Feuerwehrhaus bewirtet habe, sagt Gerhard Blank.
Thomas Buck unterstützt SCHLEGEL auf ganz andere, auf eigene Weise: Als Brandschutzbeauftragter des Unternehmens. Da kommt es auch mal vor, dass er mitten in der Nacht einen Anruf von Siemens erhält, dass bei uns im Unternehmen eine Störung vorliegt. Dann heißt es aufstehen und der Störung auf den Grund gehen. Nicht schön, aber einmal mehr: notwendig.