
Thomas Müller nahm sich bei der Übergabe die Zeit, um aus dem Klinikleben zu berichten. In Tannheim werden schwerkranke Kinder und Jugendliche sowie deren Familien therapiert: Die Kinder und Jugendlichen sind herzkrank, haben Krebs oder Mukoviszidose und erhalten in Tannheim eine hochwertige Behandlung. Und das in einem für Kinder passenden Rahmen: „Bei uns hat man nicht den Eindruck, in einem Krankenhaus zu sein, sondern in einer Ferienwohnung oder einem Hotel. Es soll nach dem Krankenhaus ein Schritt in die Normalität sein", erläutert Müller. Auch wenn die Kinder und Jugendlichen mit schweren Erkrankungen nach Tannheim kommen, die Stimmung sei dennoch oft heiter: „Wo Kinder sind, wird viel gelacht und ist viel Freude dabei", erzählt der Geschäftsführer.
Die Spende aus der „Rote-Nasen-Aktion" kommt der Ganganalyse der Nachsorgeklinik zugute. In der Klinik werden viele Patienten mit eingeschränkter Gehfähigkeit behandelt. Meist sind es Patienten mit einer Krebs-Grunderkrankung, die zum Teil mehrere Operationen hinter sich bringen mussten und oft noch eine extrem belastende Chemotherapie und/oder Bestrahlung erhalten haben. Es geht auch um Menschen, die nach Amputationen Prothesen nutzen und das Gehen unter Umständen ganz neu lernen müssen.
Know-how ist sehr wertvoll
Die technische Ausstattung in der Ganganalyse ist auf einem sehr hohen Niveau. Die Patienten müssen einen virtuellen Parcours ablaufen und das Gerät nimmt dabei das Gangbild auf. Doch um das Gerät optimal einsetzen zu können, braucht es das Know-how, die Daten richtig interpretieren zu können. Deshalb wurde nun eine Fortbildung mit einer weltbekannten Expertin aus den USA organisiert, an der alle Therapeuten der Klinik teilnehmen. Diese Fortbildung wird durch die Schlegel-Spende ermöglicht. „Das Know-how dieser Fortbildung ist für uns und die Patienten sehr wertvoll", sagt Thomas Müller.
Die eigentliche Spendenaktion hat im Mai stattgefunden. Angelehnt an den „Red Nose Day" hat die Dürmentinger Firma dazu aufgerufen, sich virtuell per Smartphone und einer speziellen App einen rot-gelben Schlegel-Not-Aus-Schalter auf die Nase zu setzen und ein Selfie zu machen. In diesem Jahr wurde die Spendenaktion für alle geöffnet, die sich beteiligen wollten. Und die Aktion fand großen Widerhall: Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Vertriebspartner haben mitgemacht, aber auch viele Menschen, die einfach den guten Zweck unterstützen wollten: Menschen aus dem Nahfeld, aber nicht nur. Auch aus Südamerika kamen Fotos mit roten Nasen in Dürmentingen an. Mit Dietmar Holstein und Peter Diesch haben sich zudem zwei Bürgermeister der Region beteiligt.
Und wieso rote Not-Halt-Nasen? Das Familienunternehmen Georg Schlegel ist ein führender Hersteller von Befehlsgeräten zur Steuerung von Maschinen und von Not-Halt- bzw. Not-Aus-Schaltern. Typisch für diesen Schalter – und von der Norm vorgeschrieben – ist die gelbe Farbe und der rote Knopf, der im Notfall gedrückt wird, um eine Maschine zum Stillstand zu bringen. Ein Not-Halt bzw. Not-Aus steht für Gefahrenbeseitigung oder –minimierung. Diesen Gedanken hat das Unternehmen mit der „Rote-Nasen-Aktion" aufgegriffen, bei der konkrete gesellschaftliche Notlagen gemindert werden sollten.