Wirtschaftsministerin verteilt Komplimente

Dürmentingen – Hoher Besuch bei SCHLEGEL: Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat am Freitag, 7. August, das Unternehmen GEORG SCHLEGEL GmbH & Co. KG in Dürmentingen besucht. Im Beisein des Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger und des Dürmentinger Bürgermeisters Dietmar Holstein erhielt sie Einblick in das Unternehmen, das Taster, Schalter und Bedienplateaus herstellt. Als „Rückgrat der Wirtschaft" bezeichnete die Wirtschaftsministerin familiengeführte Unternehmen wie GEORG SCHLEGEL. In der Gesprächsrunde wurden hernach wirtschaftliche Themen wie die Folgen der Corona-Krise oder Hemmnisse durch Bürokratisierung angesprochen.

„Ich bin stolz, wenn ich in Unternehmen wie dem Ihren sein darf", sagte die Wirtschaftsministerin zum Abschluss ihres mehr als 90-minütigen Besuchs: Ein Mittelständler, der als „Hidden Champion" erfolgreich auf dem Weltmarkt unterwegs ist. Sie zeigte sich angetan von der Innovationskraft und dem Produktportfolio des Unternehmens. „Sie haben einen tollen Weg eingeschlagen, Kompliment", so die Ministerin.

In diesen rund 90 Minuten erhielt sie einen Schnelldurchlauf der Historie und der Produktpalette von Georg Schlegel. Die Firma wurde kurz vor Kriegsende von Georg Schlegel gegründet und feiert dieses Jahr 75-jähriges Bestehen. Schon früh begann sie mit der Produktion von Reihenklemmen und Befehlsgeräten und dank vieler Innovationen hat sie eine sehr erfolgreiche Entwicklung genommen.

International erfolgreich

Aus der kleinen Firma ist ein international agierendes Unternehmen geworden. Ein Netz aus Vertriebspartnern und Handelsvertretern spannt sich über 80 Länder und sechs Kontinente. Weltweit werden die Taster, Schalter, RFID-System und Feldbusanwendungen in Maschinen, Anlagen, aber auch in Aufzügen, Bahnen oder Jachten eingesetzt. So finden sich auch in der am Dienstag freigegebenen neuen Brücke „Ponte San Giorgio" in Genua etliche Spezialtasten aus dem Hause Schlegel.

Derzeit hat Schlegel am Stammhaus in Dürmentingen rund 250 Mitarbeiter. Tochtergesellschaften finden sich in Leipzig, Wiener Neustadt und Singapur. Produziert wird allerdings ausschließlich „Made in Germany". Schlegel achtet auf eine hohe Fertigungstiefe. Lediglich die Grundstoffe werden zugekauft, alle weiteren Prozessschritte erfolgen im Haus: von der Entwicklung über den Werkzeugbau, Fertigung und Montage bis zum Versand.
Bei einem kurzen Rundgang durchs Unternehmen lernte die Wirtschaftsministerin auch die Automationsabteilung und den neuen Not-Halt-Serienprüfautomaten kennen, für den das Unternehmen kürzlich den German Innovation Award erhalten hat. Digitalisierung und Automation seien wichtige Entwicklungsthemen für das Unternehmen, betonte Geschäftsführer Christoph Schlegel.

Corona-Folgen und nun?

In der Austauschrunde wurden unterschiedlichste Bereiche angesprochen. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen waren ein zentrales Gesprächsthema. Auch GEORG SCHLEGEL hat die Folgen durch Auftragsrückgänge gespürt und mit Schicht- und Kurzarbeit darauf reagiert, kam aber bislang vergleichsweise gut durch die Krise.

Geschäftsführer Eberhard Schlegel hatte bereits im April in einem Schreiben an etliche Bundes- und Landespolitiker seine Sorge vor einer starken Zunahme von Insolvenzen im Einzelhandel und der Gastronomie als Folge der Corona-Krise beschrieben. Dieses Thema griff er im Gespräch mit der Wirtschaftsministerin auf. „Auf dem Land haben wir schon jetzt zu wenig Einzelhandel. Wenn diese Insolvenzen Realität würde, wären wir in der Wüste." Er hatte deshalb der Politik eine Aussetzung von coronabedingten Insolvenzen für zwei Jahre vorgeschlagen.

Die Wirtschaftsministerin nahm die Sorge von Eberhard Schlegel sehr ernst. Sie wisse, dass die Gastronomie, Schausteller und auch Firmen in der Tourismusbranche sowie Busunternehmen stark unter den Folgen der Pandemie leiden. Doch sie verwies auch darauf, dass die Politik gehandelt habe. So wurde eine Insolvenzaussetzung beschlossen, allerdings nicht für zwei Jahre, wie der SCHLEGEL-Geschäftsführer angeregt hatte, sondern bis 30. September.

Insgesamt wurden zum Stichtag 31. Juli an 242 000 Unternehmen und Soloselbständige 2,23 Milliarden Euro ausgeschüttet, wobei schon wieder 32 Millionen Euro zurückgeflossen seien. Auch wurden Gastronomen und Schaustellern zusätzlich unterstützt. „Wir machen es uns wirklich nicht einfach", betonte sie. Sollten im Herbst die Infektionszahlen moderat steigen, setzt die Politik derzeit auf regionale Lösungen, sagte die Ministerin.

Selfie mit den Azubis

In der Gesprächsrunde wurden etliche weitere Themen angesprochen. Diese reichten von den schwierigen Rahmenbedingungen für Patentanmeldungen in der EU bis zur Sinnhaftigkeit mancher Verordnungen. Hoffmeister-Kraut nahm einige Themen mit, denen sie sich annehmen will. „Gerade angesichts der aktuellen Belastungen durch die Konjunktur und die Corona-Pandemie setze ich mich persönlich dafür ein, die Rahmenbedingungen unseres Wirtschaftsstandorts auch für unseren Mittelstand optimal zu gestalten."

Auch zu einem kurzen Austausch mit den Auszubildenden fand sie noch die Zeit. Dies erfolgte im Abschluss an ein Selfie mit den Azubis. Damit wurde symbolisch der Startknopf gedrückt für den neuen Instagram-Blog der Schlegel Azubis.

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